Impermanent Loss

Impermanent Loss basiert auf einer Berechnung von Opportunitätskosten beim Liquidity Providing. Wenn ich Liquidität bereitstelle, so muss ich die beiden Währungen halten, bin jedoch dem Rebalancing des Liquidity Pools unterworfen. Impermanent Loss ist eine Art Reibungsverlust, der durch den Marktmechanismus entsteht: Je stärker sich Währungen auseinander entwickeln, desto höher wird der Impermanent Loss, da der Automated Marketmaker Arbitrage Möglichkeiten für Dritte schafft.

Die Bezeichnung impermanent bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass dieser Verlust nur dann realisiert wird, wenn sich die beiden Währungen nicht wieder angleichen. Da Liquidity Pools über automatische Market Maker immer nur einen Preisvorschlag machen können, dieser jedoch dadurch immer auch vom Konsens an den Kryptobörsen abweicht, werden Arbitrageure aktiv, welche ggf. solange günstig im Liquidity-Pool einkaufen, bis der Preis wieder den Börsenpreis erreicht hat bzw. günstige Coins an anderen Börsen einkaufen um diese zu einem möglicherweise höheren Kurs wieder an den Pool zu verkaufen. Dieses System ist ein völlig normaler Marktmechanismus: Börsen (bspw. für Aktien) und auch Kryptobörsen sind Handelsplätze, keine zentral gesteuerten Wechselbanken. Jeder Kurs kommt immer aus Angebot und Nachfrage zu Stande. Wer also Liquidity Providing betreibt muss mit den Arbitrageuren leben, die für das Ausgleichen von Preisen sorgen. Die entsprechenden Arbitragegewinne entsprechen dem Impermanent Loss der Liquiditäty Providers.

Rechenbeispiel:

Eine Anlegerin gibt 2 Kryptowerte X und Y in einen Liquidity Pool. Dabei ist die Balance in diesem Pool das übliche Wertverhältnis (50% zu 50%) . Sobald eine der Währungen im Preis steigt, wird diese vom AMM verkauft um so sicherzustellen, dass durch Nachkauf der anderen Währung das Wertverhältnis wieder auf 50% zu 50% gestellt wird. Gleiches gilt beim Wertverlust einer Währung: der AMM muss genau diese Währung nachkaufen und die besser performende Währung verkaufen, da sonst das wichtige 50% zu 50% Verhältnis verletzt werden würde und der Pool nicht mehr Liquidität an der Swap bereitstellen könnte.

War der Wert der Assets beim Einlegen 500 X (1 X = 1$) +  500 Y (1 Y = 1$) und hat sich der Preis von Y jedoch seitdem um 100% gesteigert, so wird sich heute im Pool folgender Betrag für die Anlegerin befinden:  707 X (1X  = 1$) + 355 Y (1Y = 2$) = 1413 $

Wäre das Geld nicht in den Liquidity Pool gelegt worden, so hätte es nun einen Wert von:  500X (500 $) + 500Y (1000$) = 1500 $

Damit beträgt der Impermanent Loss hier 87$, also 5,7%.
Wenn der Liquidity Pool in der selben Zeit eine Rendite von mehr als 5,7% ausgeschüttet hat, so ist dies natürlich dennoch ein positives Investment.

Gleichzeitig gilt, dass wenn der Preis von Y wieder auf 1$ fällt oder sich der Preis von X ebenfalls um 100% steigert, das Verhältnis wieder gleich sein wird und damit der Impermanent Loss wieder verschwunden ist. Impermanent Loss wird also nur genau dann realer Verlust, wenn die Anlegerin den Liquidity Pool zu einem Zeitpunkt verlässt, an dem die Werte sich in irgendeine Richtung auseinander entwickelt haben.

Bei 2 Kryptowerten, die beide um genau 90% im Wert fallen entsteht hingegen kein zusätzlicher impermanent Loss, aber natürlich ein viel ärgerlicherer Kursverlust der Werte selbst.
Mit Hilfe eines Impermanent Loss Calculator kann der Impermanent Loss für verschiedene Szenarien online vorweg berechnet werden.

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