Analyse des Luna Crashs und Gefahr von Stablecoins

In den letzten Tagen ist das Ökosystem von Terra/Luna komplett zusammengebrochen. Dies führte dazu, dass der Wert der Kryptowährung Luna, der noch vor einigen Wochen $117 betrug, auf quasi fast null gesunken ist.

Weiterhin hat der systemeigene algorithmische Stablecoin UST seinen US Dollar peg komplett verloren und wird diesen sehr wahrscheinlich auch nicht wieder erhalten. Das Vertrauen in die Kryptowährung und in den Stablecoin ist komplett verloren gegangen und wird auch nicht wieder hergestellt werden können.

Wie kam es nun zu diesem Vorfall?

Am 08. Mai 2022 um ca. 01:00 Uhr morgens gab es einen ersten kleineren depeg des UST, d.h., der Stablecoin handelte unter dem stabilen Wert von $1. Der Grund dafür war ein gezielter Abverkauf des UST einer großen Entität in der Höhe von $285 Mio. Dadurch wurde der Stein ins Rollen gebracht, was in den nächsten Tagen einen sogenannten Bankrun auf den UST zur Folge hatte. Viele Inhaber des UST wollten den Stablecoin verkaufen. Aufgrund seiner Kursabhängigkeit von Luna wurde der Preis des Luna Tokens dadurch massiv unter Druck gesetzt und stürzte innerhalb weniger Tage komplett ab. Da bei jedem Verkauf des UST entsprechend Luna erzeugt wird, kam es zu einem Überangebot von Luna mit dem damit einhergehenden Kursverfall.

Was sind nun die Konsequenzen und Analysen aus diesem Vorfall?

Generell unterliegen alle algorithmischen Stabelcoins diesem Risiko. D.h., Kryptowerte, wie z.B. Frax, sind sehr kritisch zu hinterfragen. Wichtig ist aber hier, zwischen algorithmischen und gedeckten Stablecoins zu unterscheiden. Die klassischen Stablecoins, wie z.B. USDT (Tether), USDC (Coinbase) , BUSD (Binance), sind komplett anders aufgebaut. Hier wird für jeden ausgegebenen Stablecoin ein Dollar hinterlegt. Eine Todesspirale wie bei UST kann hier nicht in dieser Form ausgelöst werden, es könnte aber zu einer erhöhten Nachfrage nach dem Tausch von Stablecoins kommen.

Wir müssen hier schauen, wie transparent die einzelnen Unternehmen mit dem Reporting ihrer Assets umgehen. Die Firma Tether hatte in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren einige Probleme bei der Deklarierung ihrer Assets. Die Liquidität von USDT ist nicht zu 100% in USD gedeckt, sondern teilweise auch in anderen Vermögenswerten. Bei USDC handelt es sich im Hintergrund um Coinbase und damit um ein auch in Deutschland von der BaFIN reguliertes Unternehmen. Aus unserer Sicht ist unter den Stablecoins hier die höchstmögliche Sicherheit in der Kategorie gegeben. Des Weiteren sind USDT, BUSD und USDC stark in alle Kryptobörsen integriert. Sollte es hier zu einer Instabilität kommen, gehen wir davon aus, dass finanzkräftige Börsen wie Binance oder Coinbase entsprechende Gegenmaßnahmen unterstützen werden und z.B. den entsprechenden Stablecoin in größeren Mengen kurzfristig aufkaufen werden. Ein Nachteil der soeben genannten Stablecoins ist aber die Zentralität und Kontrolle durch die entsprechenden Kryptobörsen.

Als dezentraler voll gedeckter Stablecoin ist z.B. DAI noch eine Alternative bezüglich eines dezentralen Ansatzes.

Unabhängig von dieser Situation ist eine Regulierung von Stablecoins aus unserer Sicht durch die entsprechenden Behörden sinnvoll und würde das Vertrauen in die entsprechenden Kryptowährungen stärken.

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